Jährlich erkranken in Deutschland ungefähr 30 000 Menschen an Darmkrebs. Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken liegt bei 4-6 % und die Überlebenschancen über 5 Jahre belaufen sich auf ca. 50 %. Risikofaktoren sind besonders die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa.
Sowohl bei Patienten mit Darmkrebs, als auch bei denen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist die Darmflora verändert – Das intestinale Mikrobiom ist gestört. Das intestinale Mikrobiom beinhaltet Pilze, Bakterien und Viren. Die Zusammensetzung dieser Mikroorganismen hängt von der Ernährung und den Bakterien, die in der Nahrung enthalten sind, ab.
Um ein gesundes Immunsystem aufrecht zu erhalten, ist es wichtig eine breite Auswahl an Darmbakterien zu haben. Änderungen in der Darmflora sind mit Darmkrebs verbunden und deswegen glaubt die Ärztin des Biomedizinischen Instituts der Georgia-State-Universität Emilie Viennois auch, dass ein Zusammenhang zwischen den Zusatzstoffen, die die Darmflora beeinflussen und der Entwicklung von Darmkrebs, besteht.
Die Anzahl von Darmkrebserkrankungen ist im Laufe des 20. Jahrhunderts markant gestiegen. Die veränderte Darmflora bietet die besten Bedingungen für die Entstehung eines Tumors, berichtet die Ärztin.
Veränderungen in der Darmflora können aufgrund von einer Ernährungsumstellung, Änderungen des Lebensstils oder einer Infektion hervorgerufen werden. Diese führen dazu, dass das Verhältnis zwischen den Mikroorganismen, die der Mensch selbst in sich trägt, und denen die von außen hinzugefügt werden, geändert wird. Die Folge ist häufig eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die wiederum zu der Bildung eines Tumors im Dickdarm führen kann.
Emilie Viennois und ihr Forscherteam haben die Wirkung von Ernährungsumstellungen auf die Entwicklung von Tumoren bei Mäusen untersucht. Die Untersuchungen zeigten, dass bereits niedrige Konzentrationen der gängigen Emulgatoren Carboxymethylcellulose und Polysorbat-80 zu einem entzündungs ähnlichen Zustand und Übergewicht bei den Mäusen führten. Die Beisetzung von Emulgatoren führte demnach zu einer Veränderung der Darmflora, die vorteilhaft für Entzündungen und Tumorbildungen sind.
Diese Funde unterstreichen die Wichtigkeit der Darmflora in der Entstehung von Darmkrebs und unterstützen die Auffassung, dass eine Änderung der Darmflora zu entzündung sähnlichen Zuständen führen, die die Entstehung von Darmkrebs begünstigen.
Die Forscher versuchen nun herauszufinden, welche Bakterien genau dafür sorgen, dass günstige Bedingungen für die Entwicklung von Darmkrebs entstehen.