Der komatöse Zustand kann von Tagen bis zu mehreren Jahren andauern, doch bereits nach 12 Monaten spricht man von einer deutlich schlechteren Prognose. Das Koma kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Die häufigsten Ursachen sind Sauerstoffmangel, Hirnblutungen oder Schwellungen im Gehirn.
Die meisten Koma-Patienten waren in einem Verkehrsunfall verwickelt und haben sich dort eine schwere Hirnverletzung oder eine Subarachnoidale Hirnblutung zugezogen.
Jeder Krankheitsverlauf ist verschieden und einige Hirnfunktionen oder Fähigkeiten können durch gezielte Rehabilitation zurückerlangt werden, während andere für immer kompromittiert sein werden. Generell sagt man, dass je länger die Bewusstlosigkeit anhält, desto schlechter sind die Aussichten für eine erfolgreiche Rehabilitation.
Besonders eine Krankengeschichte hat in der Forscherwelt der Neurochirurgen für Aufregung gesorgt. Nach 15 Jahren im Koma konnte ein gewisses Bewusstseinsniveau bei dem 35-Jährigen Mann, der in einem schlimmen Unfall verwickelt war, erreicht werden.
Das Forscherteam hat mit Rücksprache mit der Familie und Angehörigen eine neue Behandlungsmethode ausprobiert, bei dem man eine Art Pacemaker in den Brustkorb des Patienten einsetzte.
Der Pacemaker dient der Stimulierung des Vagus Nervs, der eine wichtige Rolle in der Steuerung des Nervensystems und somit dem Bewusstsein spielt. Mithilfe der Stimulierung kann eine Verbindung zwischen dem Gehirn und den Körperteilen etabliert werden und die elektrischen Impulse konnten sogar eine erhöhte Hirnaktivität erzeugen. Aber es wurde nicht nur eine erhöhte Hirnaktivität festgestellt, sondern auch eine gewisse Augenbewegung und Reaktionen auf Stimmen wurden registriert.
Selbst nach vielen Jahren im Koma war es den Forschern nun möglich, das Bewusstsein des Koma-Patienten zurückzuerlangen. Darüber hinaus haben die Untersuchungen der Hirnaktivität mithilfe eines EEG-Gerätes belegen können, dass die elektrischen Impulse im Gehirn, die auf Bewegung, Perzeption und Bewusstsein reagieren, aktiviert wurden. Ein Scan des Gehirns belegte ebenfalls einen erhöhten Stoffwechsel in Teilen der Hirnrinde.
Die Wissenschaftlerin Angela Sirigu des Institutes für Kognitive Wissenschaften in Lyon erklärt, dass das Gehirn sehr plastisch sei und dass eine Reparatur auch nach vielen Jahren im Bereich des Möglichen liege. Die Stimulation des Vagus Nervs steigere das Bewusstsein der Koma-Patienten, auch wenn die Hoffnung schon fast erloschen scheine.
Zukünftige Forschung muss nun zeigen, ob sich ein therapeutisches Potenzial hinter dieser Behandlungsmethode verbirgt und ob es sich in der Praxis umsetzen lässt. Bei Herzproblemen hat sich der Pacemaker ja bereits als nützlich erwiesen, warum nicht auch bei Problemen im Nervensystem?
Quellenverzeichnis: