Seit Jahren versuchen Forscher, die elektrische Aktivität im Gehirn, die besonders im Schlaf sehr variiert, zu messen. Diese Aktivität kann mit einem sogenannten EEG in Form von kleinen Wellen gemessen werden. Diese Wellen nennen sich Schlafspindeln. Die Forscher vermuten, dass die Schlafspindeln etwas mit der Speicherung und Verarbeitung von Erinnerungen während des Schlafes zu tun haben.
Aber die Forscher waren sich nicht sicher, welche Funktion die Schlafspindeln genau hatten – ob sie nun für die Speicherung oder Lagerung von Erinnerungen zuständig sind. Nach Angaben der Forscher könnte die Hirnaktivität ein Nebenprodukt von anderen Prozessen im Gehirn sein, die in der Lagerung und Speicherung der Erinnerungen involviert sind. Es zeigte sich jedoch, dass eine gewisse Hirnaktivität in diesen Bereichen notwendig ist, um Erinnerungen zu speichern und somit ein normales Leben führen zu können. Darüber hinaus fand man heraus, dass es möglich ist, diese Schlafspindeln zu beeinflussen, um das Erinnerungsvermögen zu verbessern.
Diese Erkenntnisse machen die Ergebnisse der Studie zu einem neuen Standpunkt in der Wissenschaft. Die Forscher konnten gezielt die Hirnaktivität regulieren, um die Schlafspindeln zu beeinflussen, ohne die anderen Hirnaktivitäten zu verändern. Das konnte man bisher nicht erreichen, nicht einmal mithilfe von einer transkraniellen elektrischen Stimulation des Gehirns (TDC).
An dieser Studie nahmen 16 Versuchspersonen teil, die ihre elektrische Gehirnaktivität während des Schlafens mithilfe von Elektroden auf der Kopfhaut, gemessen bekamen. Bevor die Versuchspersonen einschliefen, wurden diese gebeten, zwei verschiedene Gedächtnisübungen durchzuführen: eine mit Wörtern, die andere mit Bewegungsabläufen.
In der einen der zwei Nächte wurden die Gehirne der Versuchspersonen mit elektrischem Gleichstrom stimuliert, der mit den natürlichen Schlafspindeln der Teilnehmer synchronisiert wurde. In der anderen Nacht erhielten die Versuchsteilnehmer eine falsche Stimulation als eine Art Placebo.
An jedem Morgen sollten die Versuchspersonen dann versuchen, die Gedächtnisübungen zu wiederholen. Es konnte keine Verbesserung bei der Erinnerung der Wörter erzielt werden. Es konnte jedoch eine Verbesserung bei der Erinnerung von Bewegungsabläufen nach elektrischer Stimulation, verzeichnet werden.
Aufgrund der Ergebnisse der Studie, meinen die Forscher, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der elektrischen Aktivität des Gehirns und des motorischen Gedächtnisses besteht. Diese Entdeckung ist besonders interessant, da man seit längere Zeit weiß, dass die Schlafspindeln bei Patienten mit Schizophrenie oder Alzheimers verändert sind. Deswegen hoffen die Forscher, dass die neu errungenen Erkenntnisse zu der Entwicklung einer gezielten Schlafspindelbehandlung führen kann, die das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten dieser Patienten verbessern könnte.
Der nächste Schritt ist nun, eine non-invasive Stimulation der Schlafspindeln bei Personen mit Störungen in dieser Aktivität, auszuprobieren. Daraus erhofft man sich, eine Verbesserung des Gedächtnisses zu erlangen, wie es bei den gesunden Versuchsteilnehmern der Fall war.
Vielleicht ist es schon bald möglich, indem man sich kleine Elektroden auf den Kopf setzt, bevor man sich schlafen legt, am nächsten Morgen mit einem besseren Gedächtnis aufzuwachen.
