Wie hängen Herzflimmern zu Blutgerinnsel im Gehirn zusammen?

Wie hängen Herzflimmern zu Blutgerinnsel im Gehirn zusammen?

Wer an Herzflimmern leidet, ist häufig auch in Behandlung mit blutverdünnenden Arzneimitteln, da ein erhöhtes Thromboserisiko/Blutgerinnselrisiko besteht. Wie hängen Herzflimmern und Blutgerinnsel zusammen?

Um zu verstehen, wie Blutgerinnsel und Herzflimmern zusammenhängen, ist es wichtig zu wissen, was genau im Herz geschieht, wenn man von Herzflimmern spricht und welche Konsequenzen das für den Blutkreislauf haben kann.

 

Das Herz und der Blutkreislauf

Das Herz besteht aus zwei Vorhofkammern (Atrium) und zwei Herzkammern(Ventrikel). Wenn ein elektrischer Impuls die Herzmuskulatur erreicht, zieht sich diese zusammen. Die Muskeln der Vorkammern ziehen sich jedoch zeitversetzt zu den Herzkammern zusammen. Das Blut wird somit von den Vorkammern in die Herzkammern gepumpt, während die Herzkammern das Blut in den Lungen- und Blutkreislauf weiter pumpen. Bei einem gesunden Herzen ist das Blut also die ganze Zeit in Bewegung.

Das Blut, das den ganzen Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt hat, fließt in die rechte Vorhofkammer, woraufhin es in die rechte Herzkammer gepumpt wird. Von hier aus wird das Blut in den Lungenkreislauf gepumpt und dort mit Sauerstoff angereichert. Hier wird auch das CO2 ausgetauscht und über die Lungen ausgeatmet. Von den Lungen läuft das Blut in die linke Vorhofkammer und von da aus weiter in die linke Herzkammer. Die linke Herzkammer pumpt das frische Blut letztendlich in den Blutkreislauf.

 

Die Blutgerinnung  

Das Blut gerinnt aufgrund von zwei Hauptursachen: Entweder weil es nicht fließt, oder weil es mit bestimmten Gerinnungsfaktoren in Berührung gekommen ist.

Diese Situationen können beide dazu führen, dass eine Blutgerinnungskaskade in Gang gesetzt wird, die wiederum zur Blutgerinnung führt.

Wenn das Blut nicht fließt oder sich staut, können die Blutplättchen einfacher mit einer Gefäßwand in Berührung kommen und ein Ungleichgewicht der Plättchen aktivierenden-  und hemmenden Faktoren entsteht.

Die Blutgerinnung führt zu der Bildung eines Blutklumpens, der sich später in der Blutbahn frei bewegen und somit schmale Blutgefäße verstopfen kann. Hier spricht man von einer Thromboembolie.

 

Herzflimmern führt zu einem Blutgerinnsel

Herzflimmern ist ein Zustand im Herzen, der auf Störungen in den elektrischen Impulsen des Sinusknotens in der rechten Vorhofkammer zurückzuführen ist. Der Sinusknoten ist für den Herzrhythmus verantwortlich und bei Herzflimmern wird dieser Rhythmus durch verschiedene elektrische Impulse gestört. Der gestörte Sinusrhythmus führt zu unregelmäßigen und unkontrollierten Muskelkontraktionen des Herzens. Die unkontrollierten Muskelkontraktionen ähneln Vibrationen, die den Blutfluss vom Herzen in den Blutkreislauf hemmen und somit zu einem Stillstand des Blutes führen.

Da ein erhöhtes Blutgerinnungsrisiko besteht, wenn das Blut nicht optimal fließt, ist diese Situation der Vorbote eines Blutgerinnsels im Herzen oder Gehirn. Darüber hinaus kann Herzflimmern zu einer Beschädigung des Herzgewebes führen, die zu der Freisetzung von Gewebefaktoren und der Aktivierung einer Blutgerinnungskaskade führt.  

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Herzflimmern mit einer Hyperkoagulabilität assoziiert ist – ein Zustand, der von einem Übergewicht an blutgerinnungsfördernden Faktoren und zu wenigen blutgerinnungshemmenden Faktoren, gekennzeichnet ist.

Die drei Komponenten: Blutstau, Gewebeschaden und Hyperkoagulabilität werden als „Virchows Trias“ bezeichnet – eine Bezeichnung für die Elemente, die zu der Bildung eines Blutgerinnsels führen können. Nur eines der Elemente ist für die Bildung eines Blutgerinnsels notwendig. Bei Herzflimmern sind alle drei Elemente vorhanden und aus diesem Grund befinden sich diese Patienten in einer Risikogruppe.

Die Blutklumpen können sich losreißen und zu einem zufälligen Zeitpunkt mit dem Blutstrom von der linken Herzhälfte ins Gehirn gelangen.  Die Blutgefäße sind hier an manchen Stellen so schmal, dass das Blutgerinnsel nicht weiter gelangen kann und somit das Gefäß verstopft.

Das wiederum hat zur Folge, dass das Gewebe, das sich hinter dem Blutgerinnsel befindet, nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Das Gehirn ist sehr empfindlich was Sauerstoffmangel angeht und das Gewebe verliert schnell das gewohnte Funktionsniveau. Bei einem Blutgerinnsel im Gehirn (auch Schlaganfall oder Apoplex genannt) – treten häufig Symptome in Form von Seh- und Sprechstörungen, einseitige Lähmungserscheinungen und Gefühllosigkeit auf.

Aus diesem Grund werden Patienten mit Herzflimmern mit blutverdünnenden Arzneimitteln in Behandlung gesetzt – um das Risiko für Blutgerinnsel zu reduzieren. Es ist deswegen auch so wichtig, dass die Medizin eingenommen wird, auch wenn man vielleicht das Gefühl hat, dass diese gar keine Wirkung hat. Hier ist das Stichwort: Vorbeugung.

 

Quellenverzeichnis:

1) https://hjerteforeningen.dk/alt-om-dit-hjerte/hjerte-og-kredsloeb/hjertet/

2) http://www.pathwaymedicine.org/thrombosis

3) https://hjerteforeningen.dk/alt-om-dit-hjerte/hjerte-kar-sygdomme/atrieflimren-og-atrieflagren/

4) http://www.medpagetoday.com/resource-center/managing-afib/Mechanisms-Thrombosis-Atrial-Fibrillation/a/33431

5) http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/atrial-fibrillation/symptoms-causes/dxc-20164936

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