Bandscheibenvorfall durch bakterielle Infektion – hilft Antibiotika bei Rückenschmerzen?

Bandscheibenvorfall durch bakterielle Infektion – hilft Antibiotika bei Rückenschmerzen?

Forscher beschäftigten sich aktuell mit dem Effekt, den Bakterien auf die Wirbelsäule haben können und ob dieser eventuell dazu beitragen kann, dass Antibiotika als lindernde Behandlungsmethode bei einem Bandscheibenvorfall angewendet werden kann.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall ist eine Beschädigung der Wirbelsäule, die mit schweren Schmerzen verbunden sein kann. Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, die mit elastischen Gelenkbändern und Bandscheiben zusammengehalten wird. Eine Bandscheibe wird in der Fachsprache als Diskus bezeichnet und besteht aus Bindegewebe und einem zentral platzierten Gelee-Kern. Die Bandscheiben sorgen dafür, dass die Wirbelsäule beweglich ist und haben gleichzeitig eine stoßdämpfende Funktion.

In der Wirbelsäule ist der Wirbelkanal(Spinalkanal) verankert und führt die Nervenbahnen vom Gehirn zu den Extremitäten. Bei einer beschädigten Bandscheibe, kann diese auf die Nervenbahnen drücken und somit zu Schmerzen führen.

Ein Bandscheibenvorfall entsteht häufig in Verbindung mit Verkehrsunfällen, einem Fall oder einer plötzlichen Überlastung der Wirbelsäule. Darüber hinaus ist das Alter ein Risikofaktor, denn der altersbedingte Abbau des Bindegewebes trägt zu der Schwächung der Bandscheiben bei.

Die Symptome sind Kraftlosigkeit oder Lähmungserscheinungen in einer oder mehreren Muskelgruppen, sowie Gefühlsstörungen und Schmerzen, die in Arme und Beine ausstrahlen können.
 

Sind Bakterien für die Schmerzen verantwortlich?

Neueste Forschung hat gezeigt, dass einige Bandscheibenvorfälle mit Bakterien infiziert waren. Diese Bakterien haben möglicherweise zu Veränderungen in dem Gewebe der Bandscheiben geführt – in der Fachsprache nennt man diese Veränderungen modic-Veränderungen. Diese Erkenntnisse haben das Interesse für Antibiotika in der Behandlung von Rückenschmerzen geweckt.

Eine Metaanalyse, die 11 Studien analysierte, hat den Zusammenhang zwischen Bakterien und Bandscheibenvorfällen im Jahre 2015 untersucht. Die Analyse zeigte, dass 34% der Versuchspersonen der Studien mit Bakterien infiziert waren, während sie einen Bandscheibenvorfall hatten.

Die häufigste Bakterienart war die Propionibacterium Acnes. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass diese Bakterien für die modic-type-1-Veränderungen und die Schmerzen verantwortlich waren.

Die sogenannten modic-type-1-Veränderungen kommen bei ca. 6% der Bevölkerung vor und bis zu 46% der Patienten mit Rückenschmerzen sind ebenfalls betroffen. Das typische für diese Veränderungen sind geschwollene Wirbel.
 

Kann Antibiotika bei Rückenschmerzen helfen?

In manchen Fällen wird ein Bandscheibenvorfall mit einem operativen Eingriff behandelt. Die neuen Erkenntnisse könnten jedoch die Behandlung verändern. Ist es wirklich möglich, die Rückenschmerzen mit Antibiotika zu lindern? Eine dänische Studie der Syddansk Universität hat einen Artikel veröffentlicht, indem hervorgeht, dass viele Patienten mit einem Bandscheibenvorfall mit Bakterien infiziert sind und, dass über einen Zeitraum von drei Monaten, eine deutliche Linderung der Symptome bei 75% der Patienten mit Antibiotika erreicht werden konnte.

Eine andere Studie hat sich ebenfalls mit den Rückenschmerzen von Patienten mit einem Bandscheibenvorfall beschäftigt. Die eine Hälfte der Patienten erhielt eine 100-tägige Behandlung mit Antibiotika, während die andere Hälfte ein Placebo Mittel erhielt.  Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Reduktion der Symptome bei den Patienten, die Antibiotika erhielten.

Es wird weiterhin innerhalb von Bandscheibenvorfällen und dessen Ursachen geforscht und besonders die obengenannten Resultate sind vielversprechend für eine zukünftige Behandlungsmöglichkeit von Bandscheibenvorfällen mit Antibiotika.

 

Quellenverzeichnis:

1. http://www.netdoktor.dk/sygdomme/fakta/diskusprolaps.htm
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25609421
3.http://videnskab.dk/kort-nyt/diskusprolapser-kan-skyldes-bakterier
4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3631045/

Quellenverzeichnis

1. http://www.netdoktor.dk/sygdomme/fakta/diskusprolaps.htm
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25609421
3. http://videnskab.dk/kort-nyt/diskusprolapser-kan-skyldes-bakterier
4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3631045/

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