Epilepsie – kann die Ernährung die Krankheit beeinflussen?

Epilepsie – kann die Ernährung die Krankheit beeinflussen?

Kann man Epilepsie mit fettreichen Lebensmitteln behandeln? Kann man mit einer fettreichen Ernährung, die Butter, Sahne, Öl und Mayonnaise enthält, Epilepsie behandeln? Lesen Sie in diesem Artikel über die Auswirkungen von einer ketogenen Ernährung auf Epilepsie.

Was ist eine ketogene Ernährung?

Eine ketogene Ernährung folgt nicht der typisch pyramidenförmigen Ernährungspyramide. Hier sind fettreiche Lebensmittel die dominierende Energiequelle und kohlenhydratreiche Lebensmittel werden weitestgehend gemieden.

Normalerweise wird eine Einnahme von 3-4 Gramm Fett für jeden Gramm Kohlenhydrat und Protein empfohlen – und diese Zusammensetzung ist eigentlich nicht ratsam und gesund für den Körper. Bei einigen Patienten, und besonders bei Epilepsiepatienten, hat sich diese Ernährungsweise jedoch als besonders effektiv erwiesen. Diese Ernährungsweise sollte aber nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt probiert werden und es ist empfehlenswert diese begleitend mit einem Ernährungsberater durchzusprechen, um Mangelerscheinungen zu verhindern.

Wie der Name schon andeutet, zielt diese Ernährungsweise darauf ab, die Produktion der sogenannten Ketonkörper, anzuregen. Fett wird im Körper zu Ketonkörpern umgewandelt und somit als Energiequelle verwendet werden. Der Körper nutzt normalerweise Kohlenhydrate als primäre Energiequelle, aber bei dieser Zusammensetzung der Ernährung sind es eben die Ketonkörper, die zur primären Energiequelle werden. Lebensmittel wie Sahne, Mayonnaise und Öle sind die Hauptelemente dieser Ernährungsweise. 
 

Wer kann von einer ketogenen Ernährungsweise profitieren?

Ärzte empfehlen eine ketogene Ernährungsweise bei Kindern, bei denen keinerlei Effekt bei der Einnahme von antiepileptischen Arzneimitteln erreicht werden kann. Besonders Kinder, die an dem Lennox-Gastaut Syndrom, dem Rett Syndrom oder infantilen Spasmen leiden, profitieren von dieser Ernährungsweise.

Eine ketogene Diät wird normalerweise nicht bei Erwachsenen empfohlen, da es eine sehr strenge Diät ist, die schwierig einzuhalten ist – und das obwohl Studien sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen positive Effekte nachweisen konnten.

Nach zwei Jahren mit dieser Ernährungsweise und einer guten Kontrolle über die epileptischen Anfälle, kann eine Umstellung auf eine normale Ernährung in Erwägung gezogen werden. Diese Umstellung sollte jedoch langsam und schrittweise erfolgen um das Risiko für einen Rückfall zu minimieren-.
 

Was zeigen Forschungsergebnisse bezüglich dieser Behandlungsmöglichkeit?

Eine Versuchsreihe mit 150 Kindern im Alter zwischen zwei und sechzehn Jahren, die mindestens einen epileptischen Anfall täglich erleben und nicht ausreichend auf die medikamentöse antiepileptische Behandlung anspringen, haben einen positiven Effekt bei der ketogenen Diät erlangen können. Die Anzahl der epileptischen Anfälle fiel markant in der Gruppe der Kinder, die einer ketogenen Diät folgten.

38 % der Kinder, die der ketogenen Diät folgten, erlebten eine Anfallsreduktion von 50%, während 7% der Kinder eine Reduktion von über 90% erlebten.

Eine kleine Studie mit 9 erwachsenen Epilepsiepatienten zeigte eine Reduktion in der Anzahl der epileptischen Anfälle nach Befolgung der ketogenen Diät von über 50%. Sieben der neun Teilnehmer entzogen sich jedoch der Studie und die Ergebnisse beziehen sich auf die zwei verbliebenen Teilnehmer.

Laut der dänischen Epilepsievereinigung erleben 50% der Patienten eine Reduktion von 50% in der Anfallshäufigkeit, 30 % können eine Reduktion von 90% erreichen und 10% können ganz anfallsfrei werden. Die restlichen 10% erleben bedauerlicherweise keinerlei Effekt bei der ketogenen Ernährung.
 

Was sind die Nebenwirkungen?

Zu Beginn der Ernährungsumstellung können Müdigkeit und Abgeschlagenheit auftreten. Bei Fortsetzen der Ernährungsweise kann das Risiko für Folgendes erhöht werden:

  • Nierensteine
  • Erhöhter Cholesterinspiegel aufgrund der fettreichen Lebensmittel
  • Verstopfung aufgrund von fehlenden Ballaststoffen
  • Verzögerter Wachstum aufgrund von Mangel an Protein und Kohlenhydraten
  • Dehydrierung
  • Knochenbrüche auf Grund von Calciummangel
     

Eine ketogene Ernährung kann also in Erwägung gezogen werden, wenn antiepileptische Medikamente keine Wirkung erzielen. Man sollte jedoch beachten, dass diese Ernährungsweise strikten Regeln folgt und eine genaue Befolgung dieser erforderlich ist, um einen Effekt zu erreichen. Die Behandlungsmöglichkeit scheint vielversprechend, fordert jedoch auch ein gewisses Rückgrat zum Durchhalten der Diät.

Quellenverzeichnis

1. http://www.epilepsy.com/learn/treating-seizures-and-epilepsy/dietary-thera…
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2902940/
3. https://www.epilepsiforeningen.dk/epilepsi/behandling-af-epilepsi/diaetbeh….
4. https://www.epilepsysociety.org.uk/what-epilepsy#.WfhQtWhRzIU
5. https://www.epilepsyresearch.org.uk/ketogenic-diet-therapies-in-adults/

Aktuellste Neuigkeiten

Alle Neuigkeiten
Warten Sie!
Es dauert nur 2 Minuten.
Möchten Sie an Forschungsprojekten teilnehmen?
Kostenlos und unverbindlich · über 65.000 Mitglieder
Ja, ich melde mich an!
Vielleicht später
Gesundheitshandbuch

Bringen Sie die Forschung zusammen mit dem Gesundheitshandbuch voran

Das Gesundheitshandbuch hat sich zum Ziel gemacht, die Gesundheit durch Forschung zu fördern und dazu benötigt es Ihre Hilfe. Sie können helfen, indem Sie sich beim Gesundheitshandbuch anmelden und als potentieller Studienteilnehmer zur Verfügung stehen. Wenn Ihr Gesundheitsprofil auf die jeweilige Studie passt, kommen Sie als Versuchsteilnehmer in Frage und werden daraufhin kontaktiert.

Gesundheitsprofil erstellen