Was ist Bilirubin?
Die roten Blutkörperchen im Blut haben in etwa eine Lebensdauer von 115 Tagen – danach werden diese von Makrophagen (eine Art der weißen Blutkörperchen) abgebaut.
Die roten Blutkörperchen enthalten Hämoglobin, welches für den Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid verantwortlich ist. Beim Abbau von den roten Blutkörperchen, entstehen Abfallprodukte – unter anderem Bilirubin. Das Bilirubin verbleibt im Blutkreislauf, bis es zu der Leber gelangt ist, wo es dann endgültig abgebaut wird und mit der Galle ausgeschieden wird.
Bilirubin ist ein gelb-oranger Farbstoff, der fettlöslich ist. Erhöhte Mengen Bilirubin führen dazu, dass dieses die Blutbahn verlassen und sich in der Haut ansammeln – daher die gelbe Farbe der Haut. Das Bilirubin, das sich in der Blutbahn befindet, wird als unkonjugiertes Bilirubin bezeichnet. Wenn das Bilirubin zur Leber gelangt, wird es dort konjugiert. Das Konjugieren führt dazu, dass das Bilirubin wasserlöslich wird und über die Galle und das Darmsystem ausgeschieden werden kann. Im Dünndarm wird ein Teil des konjugierten Bilirubins zu Sterkobilin umgewandelt. Sterkobilin ist der Stoff, der dem Stuhlgang die dunkelbraune Farbe verleiht. Ein anderer Teil des konjugierten Bilirubins wird wieder in den Blutkreislauf aufgenommen und über die Nieren ausgeschieden – Hier wird es dann Urobilin genannt. Urobilin ist für die gelbe Farbe des Urins verantwortlich. Bei Mangel an Sterkobilin im Stuhlgang, nimmt dieser eine helle Farbe an und bei Mangel an Urobilin im Urin, nimmt dieser eine dunkle Farbe an.
Was sind die Ursachen für Gelbsucht?
Gelbsucht entsteht aufgrund von einer Ansammlung von Bilirubin. Die erhöhten Mengen an Bilirubin können auf eine erhöhte Produktion oder eine reduzierte Ausscheidung zurückgeführt werden. Der Zustand tritt besonders bei Erkrankungen der Leber und Galle auf.
- Hepatozelluläre Gelbsucht: Wenn die Leber nicht mehr im Stande ist, das Bilirubin zu konjugieren oder zu den Gallengängen zu transportieren, entsteht eine Ansammlung von Bilirubin in der Blutbahn und wird über die Nieren ausgeschieden. Das geschieht bei Krankheiten wie Hepatitis, Leberzirrhose, Leberkrebs oder das angeborene Gilberts Syndrom.
- Obstruktive Gelbsucht: Ein verengter Gallengang verhindert, dass der Körper das Bilirubin ausscheiden kann. Ein verengter Gallengang kann durch Gallensteine oder eine Entzündung der Gallengänge entstehen.
- Hämolytische Gelbsucht: Abbau von den roten Blutkörperchen kann zu erhöhten Bilirubinkonzentrationen führen. Bei der hämolytischen Anämie haben die roten Blutkörperchen eine kürzere Lebensdauer, als die 115 Tage und dadurch entstehen größere Mengen Bilirubin. Diese Form von Blutarmut entsteht bei Malaria, autoimmunen Krankheiten oder Vergiftungen
Gelbsucht ist ein Alarmzeichen und sollte immer ernst genommen werden.
Wann sollte ein Arzt als Erwachsener aufgesucht werden?
Sollte man als Erwachsener an einer Gelbsucht leiden, ist es empfehlenswert schnellst möglichst einen Arzt aufzusuchen, denn die Ursache kann sehr gefährlich sein. Gelbsucht wird als Warnsignal des Körpers betrachtet, besonders wenn folgende Symptome auftreten:
- Schmerzen im Bauch
- Blut im Stuhl
- Erbrechen
- Blutungen und blaue Flecken
- Fieber
- Schwindel, Gereiztheit, Verwirrung
Gelbsucht bei Neugeborenen
Neugeborene verfügen über eine große Anzahl von roten Blutkörperchen, da das Sauerstoffniveau noch sehr niedrig ist, während sich das Kind im Bauch der Mutter befindet.
Bei der Geburt beginnt das Kind den Körper mit Sauerstoff durch natürliches Atmen durch die Lungen zu versorgen und das Sauerstoffniveau steigt.
Das Kind hat nach der Geburt also zu viele rote Blutkörperchen im Vergleich zum Sauerstoffniveau und deswegen wird ein Teil der roten Blutkörperchen abgebaut - das wiederum führt zu der Bildung von Bilirubin. Gelbsucht bei Neugeborenen ist ein häufiger Zustand und ist in den meisten Fällen nicht besorgniserregend. Dennoch werden die Neugeborenen mit Gelbsucht genauestens beobachtet, da zu hohe Bilirubin Konzentrationen zur Schädigung des Gehirns führen können.
Quellenverzeichnis:
1. http://www.medicinenet.com/jaundice_in_adults/article.htm
2. http://prodoktor.dk/gulsot/