Mit nur 19 Jahren wurde bei Caroline Rytter Hodgkin Lymphom diagnostiziert – Hodgkin Lymphom, was ist das?

Mit nur 19 Jahren wurde bei Caroline Rytter Hodgkin Lymphom diagnostiziert – Hodgkin Lymphom, was ist das?

Das Hodgkin Lymphom or Hodgkin-Krankheit ist auch als Lymphdrüsenkrebs bekannt und die Erkrankung, die im Jahr 2014 bei Caroline Rytter mit nur 19 Jahren festgestellt wurde. Im folgenden wird die Krankheit anhand ihres Krankheitsverlaufs erläutert.

Umgeben von Parties, guter Musik und glücklichen Tagen während eines Festivals im Jahre 2014, bemerkte Caroline Rytter einen Knoten an ihrem Schlüsselbein. Sie spürte jedoch keine Schmerzen in diesem Knoten und dachte daher zuerst gar nicht weiter darüber nach und feierte stattdessen mit ihren Freunden weiter. 

Zwei Monate später hatte sie einen Arzttermin um ein ärztliches Attest für den Führerschein zu holen. Wo sie schon einmal dort war, bat sie ihren Arzt sich den Knoten genauer anzuschauen. Der Arzt fragte, ob sie vor kurzem krank gewesen sei. „Ich antwortete nein. Ich war zwar nach dem Festival etwas krank geworden, fand das aber normal,“ sagt Caroline Rytter lachend. 

 

Nahezu keine Symptome

Außer des Lymphknotens an ihrem Schlüsselbein, litt Caroline Rytter an keinem der Symptome, die normalerweise mit dem Hodgkin Lymphom verbunden sind. 

“Ich glaube ich hatte Schwierigkeiten damit zu verstehen, dass ich an keinem der Symptome litt, nach denen die Ärzte fragten. Sie fragten nach Gewichtsverlust, juckender Haut, übermäßigem Nachtschweiß und einigen weiteren Symptomen, die Anzeichen für Krebs sein können. Ich litt an keinem davon.”

Sie erzählt: “Ich war etwas müde, da ich die Zeit nach der Oberstufe größtenteils ohne Job zu Hause verbracht habe, einen Mittagsschlaf musste ich jedoch nie einlegen.“ 

 

"Dann verliere ich ja alle meine Haare"

Caroline Rytter wurde an einen Spezialisten überwiesen, wo ihr Proben entnommen wurden und eine Ultraschalluntersuchung  durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sollte sie eine Woche später erhalten. Zu beiden Terminen ging sie alleine, da sie nicht einmal in ihren wildesten Träumen ahnte was ihr bevorstehen würde. 

Sie sagt: “Meine Welt brach zuammen als sie mir mitteilten, dass sie den Knoten für ein Krebsgeschwür hielten.“

“Dann verliere ich ja meine Haare.”

 

Warum ich?

“Oft hört man, dass Krebs eng mit dem Lebensstil in Verbindung steht. Aber ich bin jung – natürlich kann man in vielerlei Hinsicht auf die schiefe Bahn geraten, aber das war ich nie, also warum ich? Warum bin ich so anders?” fragt Caroline Rytter frustriert.

Die Auslöser des Hodgkin Lymphoms sind anders als bei anderen Krebsarten bisher nicht bekannt. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es nur Theorien darüber was die Krankheit auslösen kann. Einige Forscher vermuten, dass Pfeiffersches Drüsenfieber und Immunschwäche zur Krankheit beitragen können, aber bisher gibt es für diese Theorie keine wissenschaftlichen Beweise.

Sie sagt: “Es wäre einfacher für mich gewesen, wenn es einen Grund gegeben hätte und einen Grund für das was passierte. Das hätte mehr Sinn ergeben.”

 

Gute Heilungschancen

Wenn Hodgkin Lymphom nicht behandelt wird, kann die Krankheit tödlich enden. Je eher die Krankheit entdeckt wird, desto besser sind die Überlebenschancen des Patienten.

Es gibt vier verschiedene Stadien des Hodgkin Lymphoms. Wenn die Erkrankung in den ersten Stadien entdeckt wird, liegen die Heilungschancen bei über 90 Procent. Wenn die Krankheit in den späteren Stadien entdeckt wird, liegt die Heilungsrate bei 70 bis 80 Prozent.

Darstellung der vier Stadien. Photo: Danmarks Sundhedspanel

 

  • Stadium I: Die Krankheit wurde nur in einer Lymphknotenregion entdeckt. 
  • Stadium II: Die Krankheit hat mehrere Lymphknotenregionen befallen, aber alle befallenen Regionen sind auf der selben Seite des Zwerchfells. Das bedeutet, dass sich die befallenen Lymphknoten entweder in der Unterkörper- oder Oberkörperregion befinden. 
  • Stadium III: Die Krankheit befällt mehrere Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwechfells (sowohl Unter- als auch Oberkörper). Der Krebs hat sich jedoch noch nicht auf andere Organe außerhalb des Lymphsystems oder der Milz ausgebreitet. 
  • Stadium IV: Die Krankheit wurde außerhalb der Milz und des Lymphsystems entdeckt, z.B. in den Lungen, der Leber oder dem Knochenmark. 

 

Verschiedene Behandlungsmethoden für verschiedene Fälle

Schon einige Tage nachdem sie ihre Ergebnisse vom Spezialisten erhalten hatte, wurde Caroline Rytter an der Kopenhagener Universitätsklinik operiert und ihr Knoten entfernt. Es stellte sich heraus, dass das Lymphom, von dem die Ärzte und Caroline Rytter dachten es wäre Stadium I, schon Stadium II war. Nach der Operation wurde sie noch einmal untersucht und drei weitere Knoten gefunden. Einer in ihrer Brusthöhle und einer auf jeder Seite ihres Halses. 

Nachdem die zusätzlichen Knoten gefunden wurden, entschieden sich die Ärzte gegen eine operative Entfernung der Knoten wie im ersten Fall. Neben der operative Entfernung stehen auch Chemotherapie und Bestrahlung als Behandlungsmethoden für Hodgkin-Lymphom zur Verfügung. Kurz nach ihrer Operation wurde Caroline Rytter also mit diesen Methoden behandelt. Dadurch sollten die drei weiteren Knoten bekämpft werden. Das war jedoch genau die Behandlung, die sie so sehr gefürchtet hatte, da das den Verlust ihrer Haare bedeuten würde.

Ihr wurde mitgeteilt, dass sie ihre Haare nach zwei Monaten verlieren würde. Trotzdem war sie schon nach einem Monat so kahl, dass sie sich dazu entschied die Haarreste abzurasieren. Caroline Rytter und ihre Mutter waren sich einig, dass sie mit den wenigen verbleibenen Haaren kranker aussah als mit Glatze.

Sie sagt: “Ich weinte die ganze Zeit während meine Mutter mir den Kopf rasierte. Ich wollte den ersten Tag danach weder das Haus verlassen, noch mich im Spiegel betrachten. Es sah total verkehrt aus und ich fühlte, dass ich ab diesem Zeitpunkt auch wirklich krank aussah.“

Freunde hatten Angst etwas Falsches zu sagen

Junge Menschen leiden selten an schweren Krankheiten und deshalb hatten Caroline Rytter’s Freunde auch Schwierigkeiten damit herauszufinden, wie sie sich verhalten sollten als ihre Freundin von einem Tag auf den Anderen an Krebs litt.

Sie sagt: “Ich hatte nur einen Freund mit dem ich über dieses Thema reden konnte. Ich glaube meine anderen Freunde hatten große Probleme, damit zurechtzukommen. Ich fühlte mich, als würden sie sich zurückziehen, da sie Angst hatten etwas Falsches zu sagen.“

Sie sagt: “Ich fühlte mich als stünde mein Leben auf einmal still, während alle anderen ihr Leben weiterlebten. Einige meiner Freunde studierten, andere arbeiteten und ich saß nur zuhause und hatte weder etwas zu tun noch einen geregelten Tagesablauf. Ich hatte geplant nach Frankreich zu reisen und den Winter über in einem Skiresort zu arbeiten, aber daraus wurde nichts. Stattdessen war ich einsam. Es gab viele Tage, an denen ich traurig war.”

Wieder gesund

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Krankheit bei ehemals an Hodgkin Lymphom Erkrankten wiederkehrt, wenn sie sich von der Krankheit erholt haben. Das trifft auch bei Caroline Rytter zu, der im Sommer 2018 mitgeteilt wurde, dass sie nicht mehr zu Check-up Untersuchungen bezüglich ihres Krebsverlaufes kommen bräuchte. Im Anschluss daran wollte sie gerne anderen Kranken helfen. Deshalb begann sie ein Studium als medizinisch-technologische Angestellte, sie konnte diese Ausbildung jedoch nicht abschließen. Sie arbeitete als Praktikantin in einem Krankenhaus, wo sie bei der Untersuchung von Patienten mithalf. Wenn die Ergebnisse schlecht ausfielen, durfte sie dies den Patienten jedoch oftmals nicht sofort mitteilen.

Sie erzählt: “Alles was ich sagen durfte war, dass das Bild eine gute Bildqualität hatte. Das war zu schlimm für mich. Da ich auf der anderen Seite gewesen war, wusste ich, dass das Einzige was die Patienten wollten eine Antwort war.“

Stattdessen hat sie nun ein Studium zur Labortechnikerin am University College in Kopenhagen begonnen. Dort bekommt sie auch die Möglichkeit anderen Menschen zu helfen. 

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