Neue Behandlungsmöglichkeit für Sjögren Syndrom wird getestet

Neue Behandlungsmöglichkeit für Sjögren Syndrom wird getestet

Das Sjögren Syndrom ist eine Erkrankung, die meistens sehr spät erkannt wird. Forscher haben nun ein Protein gefunden, dass den Ärzten helfen könnte, das Sjögren Syndrom früher zu diagnostizieren.

Dieser Fund hat zu weiteren Untersuchungen geführt, die es möglich gemacht haben, ein neues Medikament zu entwickeln, das mit diesem Protein reagiert und somit zur Heilung der Krankheit mitwirken kann. Dieses Medikament wird momentan an Menschen getestet.

Das Sjögren Syndrom ist eine autoimmune Krankheit, was bedeutet, dass das Immunsystem körpereigene Zellen angreift. Das resultiert in einem Entzündungszustand, der besonders die Drüsen des Körpers betrifft, insbesondere Speichel- und Tränendrüsen. Das wiederum führt zu periodenweisen Anfällen mit trockenen Augen und Schleimhäuten. Eine herabgesetzte Speichelproduktion erhöht das Risiko für Karies und erschwert das Schlucken und somit die Nahrungsaufnahme. Trockene Augen geben ein Fremdkörpergefühl (Sand) und viele erleben Schmerzen, Brennen, und erhöhte Empfindlichkeit.

Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine systemische Erkrankung. Das bedeutet, dass der gesamte Körper davon betroffen sein kann.  Einige Patienten leiden an Muskel- und Gelenkschmerzen, trockener Haut, rötlichen Ausschlag und Verdauungsbeschwerden. Einige Frauen leiden an Scheidentrockenheit. Darüber hinaus kann dieser Zustand auch zur Schädigung von anderen Organen, wie der Niere, der Leber und dem Gehirn führen.

Das Sjögren Syndrom kann sekundär zu Gelenkrheumatismus auftreten. Dies ist bei einem Drittel der Rheumapatienten der Fall.

 

Wie wird die Diagnose gestellt und wie wird die Krankheit behandelt?

Da die Beschwerden sehr unspezifisch sind und die Hauptsymptome (trockene Augen und Schleimhäute) auch bei anderen Zuständen auftreten, wird die Diagnose meistens erst sehr spät gestellt.  Die Krankheit beginnt am häufigsten zwischen dem 20. – und 30. Lebensjahr oder über dem 55. Lebensjahr – während die Diagnose am häufigsten bei den 30-50-Jährigen gestellt wird.

 

Die Diagnose kann gestellt werden, wenn vier von den sechs Kriterien erfüllt sind:

  • Herabgesetzte Tränenproduktion

  • Trockene Augen

  • Dysfunktion der Speicheldrüse

  • Mundtrockenheit

  • Gewebeprobe einer Speicheldrüse zeigt Auffälligkeiten

  • Antikörper im Blut

Heutzutage gibt es noch keine spezifische Behandlung bei dem Sjögren Syndrom, aber es gibt Medikamente, die einige der Symptome lindern können. Die Forscherin Sarah Hamm-Alvarez, die im Roski Eye Institut der Universität zu Südkalifornien arbeitet, erklärt, dass eine frühe Diagnose viele ernste, körperliche Folgewirkungen der Erkrankung vorbeugen und somit die Schädigungen und den Verlust von Drüsengewebe verhindern würde.
 

Neue Erkenntnisse erleichtern das Stellen einer Diagnose

Eine Gruppe von Forschern des Roski Eye Instituts der Universität zu Südkalifornien hat gemeinsam mit Sarah Hamm-Alvarez bestimmte Veränderungen in der Tränenproduktion nachweisen können. In einer Studie wurde die Tränenflüssigkeit von Patienten mit dem Sjögren Syndrom untersucht. Man konnte hier ein Protein nachweisen, das sich Cathepsin S nennt und nur bei Patienten mit dem Sjögren Syndrom zu finden ist. Die Forscher vermuten, dass das Protein in Verbindung mit den Veränderungen in der Tränenproduktion steht, die typisch für diesen Zustand sind. Diese Erkenntnis könnte Ärzten zukünftig helfen, die Diagnose rechtzeitig zu stellen.

Die Konzentration des Cathepsin S war in der Tränenflüssigkeit der Patienten deutlich erhöht. Das Cathepsin S baut andere Proteine ab und unterstützt Zellen beim Abbau von Abfallstoffen. Personen, die nicht an dem Sjögren Syndrom leiden, aber an trockenen Augen leiden, hatten keine erhöhten Konzentrationen des Cathepsin S.  Auf Grund von diesen Funden meinen die Forscher, dass Cathepsin S als eine Art Biomarker für die Diagnosestellung des Sjögren Syndroms eingesetzt werden könnte.

In der Studie versuchten die Forscher diesen Zusammenhang zu erklären. Es wurden zwei Proteine („Rab3D und Rab 27”) untersucht, die in der Tränenproduktion involviert sind. Man verwendete genmodifizierte Mäuse.

Die Mäuse, die das Gen für das Protein Rab3D nicht besaßen, hatten eine höhere Konzentration des Cathepsin S in der Tränenflüssigkeit, während die Mäuse, die das Protein Rab27 nicht besaßen, eine niedrigere Konzentration des Cathepsin S hatten. Die beiden Proteine haben somit entgegengesetzte Wirkungen. Die Gene spielen also ebenfalls eine Rolle in der Cathepsin S Produktion, besonders bei Patienten mit dem Sjögren Syndrom.

 

Neue Behandlungsmöglichkeit für Sjögren Syndrom wird getestet

Tierversuche haben nun ein Medikament getestet, das die Produktion des Cathepsin S hemmen kann und somit effektiv bei dem Sjögren Syndrom eingesetzt werden könnte. Eine Testreihe mit Versuchen an Menschen wird noch durchgeführt. Die Versuche sollen Aufschluss darauf geben, ob auch ein Effekt bei Menschen verzeichnet werden kann.  Das Medikament wird sowohl auf die Wirkung von trockenen Augen, als auch auf die pharmakologische Wirkung auf das Immunsystem getestet. Die Studie hat 70 Versuchsteilnehmer mit dem Sjögren Syndrom untersucht. Die Hälfte der Patienten wurden mit einem Cathepsin-S Hemmer über einen Zeitraum von 12 Wochen behandelt, während die andere Hälfte eine Placebobehandlung erhielt.  Eine andere Studie mit 30 Patienten untersuchte die Wirkung des Medikaments auf die Speicheldrüsen und die Entzündungszustände im Körper. Die Testreihen werden in den USA und Europa durchgeführt.

Die Versuchsteilnehmer der Studien haben die Möglichkeit die Behandlung mit einem neuen Medikament gegen das Sjögren Syndrom vor allen anderen zu erhalten.  Das Medikament wurde an Tieren gründlich getestet und schädliche Wirkungen wurden ausgeschlossen. Die Tierversuche haben sehr vielversprechende und effektive Ergebnisse erzielt. Das sind nur einige der Vorteile, die man als Versuchsteilnehmer an wissenschaftlichen Studien hat.

Quellenverzeichnis

1. https://www.sundhed.dk/borger/patienthaandbogen/knogler-muskler-og-led/syg…
2. https://www.sciencedaily.com/releases/2016/05/160503104751.htm
3. http://www.hra.nhs.uk/news/research-summaries/ro5459072-in-primary-sjogren…

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