Neue Behandlungsmöglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Gallensteinen

Neue Behandlungsmöglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Gallensteinen

Gallensteine gehören zu den häufigeren Erkrankungen der deutschen Bevölkerung und werden in den meisten Fällen mit einer Bauchspiegelung behandelt. Neueste Forschung zeigt nun jedoch, dass ein neues Medikament sowohl zur Vorbeugung, als auch zur Behandlung von Gallensteinen entwickelt wurde. Das würde zu weniger operativen Eingriffen führen.

Was sind Gallensteine?

Gallensteine gehören zu den häufigeren Erkrankungen von Erwachsenen, denn ungefähr 10% der deutschen Bevölkerung sind davon betroffen. Frauen sind zwei bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Ein Drittel der Patienten, sind ältere Menschen. Viele Menschen haben Gallensteine, ohne jegliche Symptome zu verspüren. Es treten erst Symptome auf, wenn die Steine sich in den Gallengängen festgesetzt haben und somit blockieren. Das ist bei ungefähr 20% der Patienten der Fall. Die Symptome kommen in Schüben (Anfälle), typisch nach einer Mahlzeit und halten über ein paar Stunden an. Es treten starke Schmerzen auf der rechten Seite unter den Rippen auf und es geschieht nicht selten, dass die Schmerzen zu der Schulter und dem Rücken ausstrahlen. Darüber hinaus erleben viele Übelkeit und Erbrechen, sowie Rastlosigkeit aufgrund der Schmerzen und Gelbfärbung der Haut und Augen. In schweren Fällen erleben die Patienten eine dunkelfärbung des Urins und eine bleiche Farbe des Stuhlgangs.

Gallensteine können viele Komplikationen mit sich bringen, wie beispielsweise Entzündung der Gallenblase oder akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Diese Zustände sind ernstzunehmend und müssen sofort behandelt werden. Heutzutage werden Gallensteine häufig mit einer Bauchspiegelung behandelt, während die Schmerzen mit Schmerzmitteln gelindert werden. Ein Leben ohne Gallenblase ist durchaus möglich, da die Gallenflüssigkeit in der Leber produziert wird. Bei den Patienten, die keine Gallenblase mehr besitzen, wird die Gallenflüssigkeit konstant in kleinen Mengen in den Darm geleitet (unabhängig von Mahlzeiten).

80% der Patienten mit Gallensteinen haben einen Stein, der aus Cholesterin und Kalzium besteht. Gallensteine entstehen, wenn ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Galle auftritt. Das kann zum Beispiel passieren, wenn eine größere Menge Fett zu sich genommen wird – denn hier steigen gleichzeitig die Cholesterinwerte, die zu der Bildung von Cholesterinkristallen führen können.  Die Cholesterinkristalle können zu größeren Steinen heranwachsen und somit zu der Blockierung von den Gallengängen und den damit verbundenen starken Schmerzen führen.

 

Neue Behandlungsmöglichkeit an Mäusen getestet

Forscher haben nun die Wirkung eines bestimmten Rezeptors getestet, der in den Zellen der Gallenblase und der Leber sitzt. Dieser Rezeptor sitzt in dem Zellkern der Leber- und Gallenblasenzellen und kann die Produktion von gewissen Proteinen kontrollieren. Der Rezeptor nennt sich Constitutive Androstane Receptor (CAR) und spielt eine wichtige Rolle in dem Stoffwechsel von Fettsäuren und Cholesterin in der Gallenblase.

Es ist den Forschern nun gelungen, einen Stoff zu produzieren, der diesen Rezeptor stimulieren kann. Man hat die ersten Versuche an Mäusen ausgeführt. Die Mäuse wurden in zwei Gruppen eingeteilt, bei der die eine Gruppe den Rezeptor-stimulierenden Stoff erhielt, während die andere keinen Stoff erhielt. Die Mäuse wurden mit einer fettreichen Kost gefüttert, um die Bildung von Gallensteinen zu fördern.

Nach zwei Wochen konnten vielversprechende Ergebnisse verzeichnet werden, die als eine neue und alternative Behandlungsmethode zur Vorbeugung und Behandlung von Gallensteinen etabliert werden könnte.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass 97,7% der Mäuse ohne Rezeptor-Stimulierenden Stoff und 33% der Mäuse mit dem Rezeptor-Stimulierenden Stoff, Gallensteine bildeten. Die Mäuse, die keine Behandlung erhielten, hatten eine Gallenblase, die mit Cholesterinkristallen gefüllt und von einem Entzündungszustand geprägt war. Die Mäuse, die eine Behandlung erhielten hingegen, zeigten keinerlei Anzeichen für Gallensteine oder Entzündungen der Gallenblase. Ein weiterer Vorteil der Behandlung war eine verbesserte Umwandlung von Cholesterin zu Gallensäuren sowie eine effektivere Resorption von selbigen im Darm.

Da Gallensteine zu den häufigen Krankheiten gehören und mit einer kalorienreichen Ernährung, Typ-2-Diabetes und Übergewicht assoziiert ist, ist die Vorbeugung dieses Zustandes enorm wichtig und neue Behandlungsmethoden von großer Bedeutung.

Die Forscher sind der Auffassung, dass wenn ein ähnlicher Effekt bei Menschen nachgewiesen werden könnte, bald schon eine Pille oder eine Spritze zur Vorbeugung oder Behandlung von Gallensteinen auf den Markt kommen könnte. Diese neue Behandlungsmöglichkeit würde eine Menge Geld sparen, denn die Anzahl an notwendigen Operationen würde drastisch fallen und das Risiko für die Patienten würde ebenfalls herabgesetzt.

Quellenverzeichnis

1. https://www.sundhedsguiden.dk/da/temaer/alle-temaer/mave-og-tarm/leveren-g…
2. http://www.sciencedirect.com/topics/neuroscience/constitutive-androstane-r…
3. http://www.news-medical.net/news/20170313/New-approach-shows-promise-to-pr…
4. https://www.nice.org.uk/guidance/cg188/resources/costing-statement-pdf-193…
5. Bateson, M C. "Gallstones And Cholecystectomy In Modern Britain." Postgraduate Medical Journal 76.901 (2000): 700-703. Web. 21 Feb. 2018.
6. http://www.sciencedirect.com/topics/neuroscience/constitutive-androstane-r…
7. http://www.news-medical.net/news/20170313/New-approach-shows-promise-to-pr…

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