Schwangere aufgepasst:  Die Gene bestimmen über Harninkontinenz

Schwangere aufgepasst: Die Gene bestimmen über Harninkontinenz

Wissen über das Erbmaterial kann uns heutzutage helfen, bessere vorbeugende Maßnahmen in die Wege zu leiten. Doch dieses Wissen ist umstritten und nicht alle möchten immer alles wissen. Eine Untersuchung des genetischen Erbmaterials von Frauen hat gezeigt, dass bestimmte Marköre vorhanden sind, die das Risiko für die Entwicklung von Harninkontinenz voraussagen können.

Was ist Harninkontinenz?

Eine Harninkontinenz ist davon geprägt, dass man Schwierigkeiten hat, den Urin in der Blase zu halten bzw. den Ort und Zeitpunkt des Entleerens der Blase nicht immer freiwillig abläuft.

Der Zustand ist ein häufiges Problem, besonders für Frauen, die ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung von Harninkontinenz haben, als Männer.

Zehn Prozent aller Frauen erleben regelmäßig Formen und Symptome von Harninkontinenz und die Häufigkeit steigt mit dem Alter.

Ein wesentlicher Risikofaktor für Harninkontinenz ist eine vaginale Geburt. Mehr als die Hälfte der Frauen, die eine natürliche Geburt hinter sich haben, erleben verschiedene Formen von Harninkontinenz. Die Ursachen hierfür sind jedoch verschieden und können sowohl erblich, als auch umweltbedingt sein.

Einige Menschen leiden an einer sogenannten Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) und bei diesem Zustand funktioniert der Schließmuskel der Harnröhre nicht optimal.

Andere wiederum leiden an einer Dranginkontinenz, die von einem starken und plötzlichen Harndrang geprägt schwer zu kontrollieren ist.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Harninkontinenz begrenzen sich heutzutage auf die Stärkung der Beckenboden-und Blasenmuskulatur, die Umstellung von Lebensweisen, Gewichtsverlust und reduzierte Flüssigkeitsaufnahme.
 

Neue Erkenntnisse zu Risikofaktoren für Harninkontinenz

Erkrankungen, die im Bereich der Beckenbodenmuskulatur entstehen, führen zur Verringerung der Lebensqualität. Hier handelt es sich um Harninkontinenz, aber auch Darminkontinenz und Becken Prolaps. Aufgrund der Verringerung der Lebensqualität und dem großen Vorkommen des Zustandes, hat man intensiv geforscht, um die Ursachen und potentielle Behandlungsmöglichkeiten für diese Patienten zu finden.

Eine Gruppe von Forschern der Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik des Imperial Colleges in London hat nun einen überraschenden Zusammenhang zwischen einem bekannten Stoff und Harninkontinenz gefunden.

Die Forscher untersuchten das genetische Erbmaterial von ungefähr 9000 Frauen in Finnland und England. Hier analysierte man das Erbmaterial und suchte nach Markören, die mit Harninkontinenz in Verbindung stehen könnten. Frühere Studien haben keine genetischen Ursachen für die Entwicklung von Harninkontinenz finden können.

Die Durchführung der Studie stellte sich als schwierig heraus, da man eine große Gruppe von Patienten rekrutieren musste, um auch gleichzeitig Informationen über deren Krankheitsverläufe zu erlangen. Deswegen dauerten die Vorbereitungen und die Inklusion von Versuchsteilnehmern ganze fünf Jahre.

Die Analyse der Informationen und Daten zeigte nun, dass ein bestimmter Teil des Erbmaterials (der DNA) zu einem erhöhten Risiko für Harninkontinenz führen kann. Dieser Teil liegt im dem Bereich der Gene, die für „Endothelin“ verantwortlich sind. Endothelin ist ein Stoff, der unter anderem in der Blase zu finden ist und dafür sorgt, dass diese sich zusammenziehen kann.

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die die Funktion von Endothelin beeinflussen können. Diese Medikamente finden auch in der Behandlung von Bluthochdruck im Lungenkreislauf oder dem Raynauds Syndrom (weiße Finger) ihre Anwendung. Die Untersuchungen haben nun gezeigt, dass diese Medikamente möglicherweise eine lindernde Wirkung auf die Symptome der Harninkontinenz haben können.
 

Genetische Untersuchung kann schwangeren Frauen helfen

Mithilfe einer genetischen Untersuchung des Erbmaterials ist es nun möglich das Risiko für die Entwicklung von Harninkontinenz zu bestimmen. Und das ist gerade für schwangere Frauen interessant, da das Risiko für eine Harninkontinenz nach einer natürlichen Geburt vorausgesagt werden kann. So könnten diese Information in der Entscheidungsfindung, ob es eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt sein soll, helfen. Ein Kaiserschnitt führt in den seltensten Fällen zu einer Harninkontinenz.

In Europa ist der Fokus jedoch darauf gerichtet, die Anzahl der Kaiserschnitte zu reduzieren, da man der Auffassung ist, dass es ein gewisses Risiko und mögliche Komplikationen für Mutter und Kind, mit sich bringen kann.  Die neuen Erkenntnisse liefern jedoch Gesprächsstoff in der Diskussion, ob Kaiserschnitt oder natürliche Geburt bevorzugt werden sollte.

 

Quellenverzeichnis:

1. https://www.sundhed.dk/borger/patienthaandbogen/nyrer-og-urinveje/illustrationer/animationer/urininkontinens/
2. https://www.news-medical.net/news/20170529/Drug-treatment-used-for-other-conditions-can-help-women-combat-urinary-incontinence.aspx

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