Morbus Crohn ist eine chronische Krankheit, die von einem entzündlichen Zustand in der Darmschleimhaut geprägt ist. In Deutschland erkranken jährlich ca. 7000 Menschen an dieser Krankheit. Obwohl es keine heilende Behandlung für diese Krankheit gibt, kann eine entzündungshemmende Behandlung symptomlindernd wirken.
70 Prozent der Menschen, die an Morbus Crohn leiden, erhalten schlussendlich einen operativen Eingriff, um die beschädigten Bereiche des Darmes entfernt zu bekommen. Ungefähr 39% der Patienten benötigen mehr als eine Operation.
Die neuen Erkenntnisse innerhalb der Morbus Crohn Forschung können zu effektiveren und individuellen Behandlungsmöglichkeiten dieser Patienten beitragen. Die jetzigen Behandlungsmöglichkeiten schlagen bedauerlicherweise nicht bei allen Patienten an und man vermutet, dass das daran liegt, dass man an verschiedenen Formen von Morbus Crohn erkrankt sein kann, die jede für sich eine andere Behandlungsform fordert.
Die Studie
Die Forscher untersuchten 21 Patienten mit Morbus Crohn, indem sie Gewebeproben von den gesunden Bereichen des Dickdarms entnahmen. Hierbei fanden sie zwei Formen von Morbus Crohn.
Die Zellen der einen Form hatten eine Genexpression, die der im gesunden Dickdarmgewebe ähnelt. Im Gegenteil dazu zeigte die andere Form eine Genexpression, die der im Dünndarmgewebe ähnelt. Besonders in der Übergangszone zwischen Dick- und Dünndarm war die Variation in den Genexpressionen am größten. Danach untersuchten die Forscher das Dünndarmgewebe von 201 Kindern, die seit neuestem an Morbus Crohn litten und noch keine Behandlung erhalten haben. Hier zeigten die Gewebeproben vom Dünndarm die gleiche Variation an Genexpressionen, wie die Gewebeproben des Dickdarms der anderen Patienten.
Alles deutet darauf hin, dass die Genexpression der Zellen bei diesem Patienten auf molekularem Niveau verändert ist – und das unabhängig vom Alter oder Behandlung des Patienten. Die Forscher unterstreichen auch, dass die zwei Formen zu zwei verschiedenen Krankheitsverläufen führen. Die Form mit einer Dickdarm-ähnlichen Genexpression ist häufiger von Entzündungen im Darm und Enddarm geprägt, die operativ behandelt werden müssen.
Man hofft nun, dass bald getestet werden kann, an welcher Form der Patient leidet und man daraufhin die Behandlung individualisieren und zielgerichtet gestalten kann, um sowohl die Symptome zu lindern, als auch den Krankheitsverlauf zu verkürzen.
Quellenverzeichnis: